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Kaled Jochar, seine Schwägerin Aferin und vier ihrer Kinder kauern auf einer Decke, als Piotr Rutkowski sie findet. Bald wird es dunkel und es ist jetzt schon kalt. An den Füßen der Kinder haben sich durch die Kälte und Feuchtigkeit weiße Flecken gebildet. Nur ein Stückchen weiter liegen drei junge Männer. Ihre Kleidung ist durchnässt, einer der Männer zittert unkontrolliert, ein anderer hustet.
Das jüngste Kind, Mustafa, ist fünf. Er beobachtet seinen Onkel mit weit aufgerissenen Augen. Denn der weint, seit Rutkowski da ist. “Zwanzig Tage in diesem Wald”, sagt Jochar unter Tränen, “Belarus, Polen, Belarus, Polen, Belarus, Polen.”
Rutkowski, ein 34-jähriger Pole mit kurz geschorenen Haaren und breitem Nacken, reißt den Reißverschluss seines Rucksacks auf und wirft der Gruppe Lebensmittel zu – Wasser, Tee, Fleischpastete, Brot, Schokolade, Säfte. Sie greifen zuerst nach dem Wasser und trinken, ohne abzusetzen. Hier im polnischen Białowieża-Urwald, etwa acht Kilometer von der Grenze zu Belarus entfernt, gibt es kaum Wasserstellen. Etwa 60 Kilometer der Grenzlinie verlaufen durch das vom Borkenkäfer verwüstete Reservat. Erst am Vortag wurde in diesem Wald die Leiche eines 20-jährigen Syrers gefunden.
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