Am Nachmittag des 28. Juni 2000 merkte Jan Žďárek, dass es bald soweit sein könnte. Die Nashornkuh Najin war hochträchtig, seit Tagen tröpfelte Milch aus ihrem Euter. In freier Wildbahn suchen Nördliche Breitmaulnashörner schon Wochen, bevor sie gebären, im Dickicht Schutz und gehen auf Distanz zu anderen. Aber Najin war selbst im Zoo Dvůr Králové im Norden Tschechiens zur Welt gekommen, und jetzt drehte sie nervös in ihrer Box Runde um Runde, warf mit Heu um sich. „Abends beruhigte sie sich, aber ich wagte es nicht, einzuschlafen“, erinnert sich Tierpfleger Žďárek.
Nachts um halb drei war der große Moment gekommen. Die ganze Welt konnte damals via Live-Übertragung zusehen, wie Najin sich hinlegte und ihr Junges herauspresste. „Die Geburt des Millennium-Babys“ – für den tschechischen Fernsehsender ein TV-Event. „Man wird schon etwas nervös, wenn man weiß, worum es geht“, erzählt Žďárek, der als Einziger vor Ort war. „Wir hatten zehn Jahre auf diesen Moment gewartet. Dies war eines der seltensten, wenn nicht das seltenste Tier auf der Welt.“ Das Baby, Fatu, stand bald auf und trank. „Neue Hoffnung für eine gefährdete Art“, schrieb die Nachrichtenagentur Reuters. Die Euphorie war groß.
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Featured Photo: Johannes De Bruycker